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"miles" und "bushi" - Gab es wirklich Ritter in Japan?
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Diplomarbeit aus dem Jahr 2008 im Fachbereich Soziologie - Kultur, Technik und Völker, Note: 1, 3, Gottfried Wilhelm Leibniz Universität Hannover, 43 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: Die Figur des Kriegers fasziniert die Menschen gerade in den westlichen Gesellschaften.
Kinoepen wie "Der Krieg der Sterne" oder "Der Herr der Ringe" befriedigen die Sehnsucht
ganzer Generationen nach einer Welt, in der es den edlen und mutigen, beherrschten und
gerechten Krieger gibt, der auf der Seite des "Guten" gegen das "Böse" siegt. In einer immer
komplexer werdenden, hoch differenzierten und globalisierten Weltgesellschaft, in welcher
der Mensch aufgrund enger Verflechtungen in Handlungsstränge eingebunden ist, die er
immer seltener initiieren noch in ihren Auswirkungen kontrollieren und so vor sich selbst als
eine in sich konsistente moralischen Einheit rechtfertigen kann, schafft die Vision einer
übersichtlichen und bipolaren Welt ein Gefühl von Klarheit und Authentizität. Wer sich dem
"Guten" anschließt, lebt zwar nicht in einer Welt ohne das "Böse", folgt jedoch eindeutigen
und überschaubaren moralischen Prinzipien, welche die Handlungen auf eine Welt ausrichten,
in der das "Böse" klar auszumachen ist und deshalb auch konsequent bekämpft werden kann.
Als Vorbild der Kinofilme, besonders im Genre "Fantasy" und "Science Fiction", dient die
Figur des europäischen Ritters oder besser das in der Geschichte selten erfüllte Idealbild.
Außerhalb des Kinos finden wir die Spuren der Ritterkultur noch immer im Verhaltenskodex
des "Gentleman" oder im Ausdruck der romantischen Liebe, welche sich auf bestimmte Art
im Verhalten zwischen Mann und Frau ausdrückt.
Neben der Figur des europäischen Ritters erscheint aber auch häufig das Ideal des japanischen
Kriegers - verkörpert im Samurai - in Filmen wie "Ghostdog" oder "Last Samurai". Vor allem
die Anklage gegen den Verfall eines Kodex von Ehre und Treue und der Verlust der
Selbstachtung durch das Streben nach finanziellem Gewinn stehen bei diesen Filmen im
Vordergrund. Während es bei "Ghostdog" um den Konflikt zwischen einem, als obsolet
definierten, Lebensstil nach dem Vorbild des japanischen "bushido" und der modernen
amerikanischen Kultur geht, verarbeitet "Last Samurai" die Abschaffung der Kriegerschicht
nach der Öffnung Japans durch die Amerikaner und den damit einhergehende Werteverlust.
Elemente der japanischen Kriegerkultur finden sich bis heute zum Beispiel in der besonderen
kulturellen Form des japanischen Kapitalismus wieder.
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