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Mobilisierung der Sinne
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Das Kriegsfilmgenre bewegt sich seit jeher im Spannungsfeld zwischen dem Kalkül gesellschaftspolitisch wirksamer Erinnerungsarbeit und den Inszenierungsstrategien eines effekt- und affektgeladenen Unterhaltungskinos. Diese Form der medialen Imagination des Krieges bildet das Zentrum einer spezifischen Idee von Geschichte in ihrem Zusammenhang mit dem Politischen. Denn wie die meisten Kriegsdarstellungen zielt dieses Genre darauf ab, die Geschichte und die Gegenwart einer politischen Gemeinschaft, ein gemeinschaftlich geteiltes Wahrnehmen und Bewerten der vergangenen und gegenwärtigen politischen Ereignisse und Handlungen überhaupt herzustellen, sei diese Gemeinschaft nun eine Nation, eine ethnische oder politisch definierte Gruppe oder ein weitläufig geteiltes Kulturverständnis.
Am Genre des Hollywood-Kriegsfilms lässt sich paradigmatisch herausarbeiten, was für diese Idee von Geschichte kennzeichnend ist. Dies näher zu bestimmen hat sich dieser Band zur Aufgabe gemacht. Zum einen steht die Historizität des Mediums selbst, hier also des Genrekinos, und seine Funktion als Medium eines Bildes von Geschichte zur Diskussion, zum anderen die Theorie des Genres selbst, die Frage nach der kulturellen Funktion des Genresystems und der Stellung des Kriegsfilms in diesem System.
Die Beiträge dieses Bandes möchten von der wertenden Diskussion um den Realismus von Kriegsdarstellungen absehen und statt dessen das Kriegsfilmgenre als eine ästhetische Erfahrungsform verstehen, die auf den Zusammenhang von Geschichtsbewusstsein und gesellschaftlich-kultureller Identität zielt. Sie verorten Kriegsfilme entlang einer Schnittstelle, an der die Verstrebungen von ästhetischem Empfinden und historischem Bewusstsein, von affektivem Erleben und kollektivem Erinnerungsbild sichtbar werden.
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